Kindliches Zeichnen im kulturellen Kontext

Dipl. Psych. Ariane Gernhardt

12. 10. 2011

"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" – in diesem Sinne faszinieren Kinderzeichnungen schon lange nicht nur Eltern und Erzieher/-innen, sondern auch die Wissenschaft. Bisher standen dabei insbesondere die kognitiven und psychoanalytischen Dimensionen im Vordergrund. Die nifbe-Forschungsstelle Entwicklung, Lernen und Kultur hat nun den Fokus auf die kulturelle Aussagekraft von Kinderzeichnungen gelegt. Und entgegen der noch weit verbreiteten Annahme, dass Kinder überall auf der Welt mehr oder weniger in der gleichen Art und Weise malen, konnten in Kinderzeichnungen sehr deutliche Unterschiede im kulturellen Selbstbild festgestellt werden. So malen sich Kinder der kamerunischen Nso auf einem großen Blatt Papier selber verschwindend klein und ohne Gesicht, während gleichaltrige deutsche Kinder sich groß und mit ausgeprägten Gesichtsmerkmalen zeichnen.

Im Vortrag wird aufgezeigt, welche Bedeutungen die unterschiedliche Wahrnehmung des Selbst und der Familie auch für die Arbeit in der Kita oder Grundschule hat.