Entropie und Wahrscheinlichkeit
Makro- und Mikrozustand:
Unterscheidung bei Untersuchung großer Systeme (viele Teilchen)
alle physikalisch unterscheidbaren Größen werden berücksichtigt (
Mikrozustand
)
nur makroskopisch interessierende Größen (z.B. Druck, Temperatur, Volumen) werden berücksichtigt (
Makrozustand
)
Beispiel Gas
Mikrozustand = Ort und Geschwindigkeit aller Teilchen gegeben
Makrozustand = "homogenes" Gas mit gegebenem Druck und Temperatur
viele Mikrozustände gehören zum gleichen Makrozustand
wichtige Größe: Anzahl W der Mikrozustände zu einem Makrozustand
Einfaches Beispiel:
Verteilung von 4 Gasmolekülen auf zwei verbundene Volumina
Mikrozustand = genaue Aufteilung der Teilchen auf die beiden Seiten
Beschreibung eines Mikrozustands
Teilchen durchnummerieren
für jedes Teilchen Ziffer 0 für links, 1 für rechts
alle Ziffern hintereinanderschreiben
z.B. 0110 = Teilchen 1,4 links; Teilchen 2,3 rechts
Makrozustand: Anzahl n der Teilchen im linken Teilvolumen (4 - n im rechten)
Anzahl W für jeden Makrozustand durch Auflisten
Makrozustand n
Mikrozustände
W
0
1111
1
1
1110,1101,1011,0111
4
2
1100,1010,0110,1001,0101,0011
6
3
1000,0100,0010,0001
4
4
0000
1
Beispiel: N Teilchen im geteilten Volumen
gesucht: Zahl W(n) der Mikrozustände zum Makrozustand
Idee:
Ordne alle N Teilchen in einer beliebigen Reihenfolge an
die ersten n Teilchen kommen nach links, die anderen nach rechts
Anzahl P(n) der möglichen Reihenfolgen (
Permutationen
)
P(n) = 1 · 2 · 3 · ... · n =: n!
Vertauschungen der n ersten Teilchen liefern den gleichen Mikrozustand
Vertauschungen der N - n letzten Teilchen liefern den gleichen Mikrozustand
Gesamtzahl der Möglichkeiten damit
Formel klappt auch bei n = 0 und n = N mit der Definition 0! = 1
Wahrscheinlichkeit eines Makrozustands:
Grundannahme: Alle Mikrozustände (bei gleicher Teilchenzahl und gleicher Gesamtenergie) gleich wahrscheinlich
Gesamtanzahl der Mikrozustände
2 Möglichkeiten (links oder rechts) für jedes Teilchen
bei mehreren Teilchen alle Kombinationen
insgesamt 2
N
Möglichkeiten
Wahrscheinlichkeit p(n) gegeben als
p(n) graphisch, aufgetragen über n/N
für großes N ist p(n) ungefähr eine Gaußsche Glockenkurve mit Mittelwert N/2 und Breite
in x-Richtung skaliert auf [0,1] → relative Breite 1/
Entropie S:
Maß für die Anzahl der Zustände eines Makrozustands
definiert als
für große Werte von N und n näherungsweise mit der Stirlingschen Formel
damit Näherungsformel für S im Beispiel
Entropie am "Gleichgewicht" n = N/2 maximal
S(n) graphisch, in Einheiten von k
B
Richtung von Prozessen:
Stöße zwischen Teilchen verteilen diese im Mittel "zufällig"
ungleich verteilte Zustände sind sehr unwahrscheinlich
bei anfänglich ungleicher Verteilung stellt sich sehr schnell nahezu Gleichverteilung ein (
Gleichgewichtszustand
)
Entropie nimmt (mit überwältigend großer Wahrscheinlichkeit) zu (
2. Hauptsatz der Thermodynamik
)
Aufgaben:
Aufgabe 25
Aufgabe 26