Die Macht der Rede

(im antiken Rom und heute)

Prof. Dr. Wilfried Stroh

10. 11. 2010

Von der „die Herzen bezwingenden, alles regierenden“ Macht der Rede schwärmen die antiken Rhetoriker. Und an manchen Beispielen besonders auch aus der römischen Geschichte lässt sich zeigen, dass das keine leeren Reklamesprüche waren. Dementsprechend spielte die Rhetorik auch im antiken Bildungswesen eine überragende Rolle.

Heute scheint auch in den westlichen Demokratien die Macht der Rede eher etwas geringer zu sein. Wichtige Entscheidungen können (etwa vom amerikanischen Präsidenten) ohne vorgehende Debatte getroffen werden. Während aber etwa in den angelsächsischen Ländern an Schulen und Universitäten rhetorische Bildung selbstverständlich ist, bleibt Deutschland hier seit 100 Jahren weit zurück. Hoffnung machen die in den letzten Jahren an vielen Universitäten entstandenen Clubs „Jugend debattiert“, wo im bewussten Anschluss an die antiken Deklamationen ein zeitgemäßes Rhetoriktraining stattfindet. Gerade hier können wir von der Antike lernen.