Das wichtigste Requisit ist ein Font, der die Sonderzeichen enthält, und
das an den richtigen Stellen, wie von der ISO-Norm gefordert. Mit den
üblichen X11-Tools wie xfontsel und xfd kann man sich einen solchen
heraussuchen, geeignet sind insbesondere die Courier-Fonts, z.B.
'-adobe-courier-bold-r-normal-14-100-100-100-m-90-iso8859-1'. Die Endung
zeigt dabei schon an, daß die richtige Reihenfolge eingehalten
wird
.
Einen falschen Font erkennt man daran, daß die Sonderzeichen falsch oder
überhaupt nicht dargestellt werden.
Als nächstes wollen wir Umlaute auch eingeben. Besitzer deutscher
Tastaturen sind da in der Regel gut dran: Taste ``ä'' drücken genügt.
Für die Programmierer unter uns, die {, }, ,
etc. an griffigen
Stellen vorziehen, gibt es aber die Möglichkeit, mit Hilfe des Programms
xmodmap fast jede beliebige Tastenbelegung
einzustellen
.
Grundsätzlich kann man vorhandene ``freie'' Tasten (F-Tasten z.B.)
verwenden oder aber eine weitere Umschaltfunktion (Alt-a = ä) einsetzen.
Ich habe mich hier für die zweite Möglichkeit entschieden, die erste
ist noch einfacher umzusetzen.
Unter X11R5 kann man Tasten mit bis zu vier verschiedenen Funktionen belegen, z.B. mit dem Kommando
xmodmap -e 'keysym a = a A adiaeresis Adiaeresis'
Die ersten beiden Funktionen erreicht man durch die Taste ``a'' selbst bzw.
mit ``Shift-a''. Die beiden anderen (ä, Ä) erhält man, indem man eine
Umschalt-Taste auswählt und dies dem X-Server mitteilt. Ich habe mir
dafür die rechte Alt-Taste ausgesucht. Ein kompletter Satz von
xmodmap-Befehlen lautet dann:
xmodmap -e 'keysym Alt_R = Mode_switch'
xmodmap -e 'add Mod2 = Mode_switch'
xmodmap -e 'keysym a = a A adiaeresis Adiaeresis'
xmodmap -e 'keysym o = o O odiaeresis Odiaeresis'
xmodmap -e 'keysym u = u U udiaeresis Udiaeresis'
xmodmap -e 'keysym s = s S ssharp'
Nun erreicht man also die Umlaute mit der rechten Alt-Taste (und ggf. Shift).
Durch diese Kommandos wird die interne Tabelle des X-Servers geändert, was
dieser durch eine entsprechende Botschaft seinen Clients mitteilt. Leider
reagieren nicht alle Clients auf diese Nachricht, so daß man manche neu
starten muß, damit auch für diese die neuen Tastendefinitionen
gelten. Am besten führt man xmodmap-Befehle daher schon beim Einloggen (im
Um auch in xterm-Fenstern Umlaute eingeben zu können, muß man u.U. dem Terminaltreiber noch beibringen, 8-bit-Zeichen zuzulassen, indem man - am besten im .login oder .profile - eingibt:
stty -istrip
Falls es immer noch nicht klappt, kann auch die Shell der Bösewicht sein.
Beispielsweise reagiert die beliebte tcsh (auf der Convex einfach csh
genannt!) auf 8-Bit-Zeichen teilweise mit Editierkommandos; auch von der
GNU-bash wird ähnliches berichtet