Der Emacs zeigt Zeichen im Bereich normalerweise als
Hex-Codes an. Soll er statt dessen das 8-Bit-Zeichen selbst ausgeben, kann
man dies ein- und ausschalten mit
M-x standard-display-european
oder direkt im .emacs-File aktivieren:
(standard-display-european 1)Unter X11 muß dazu auch ein entsprechender Zeichensatz verwendet werden (s.o.), an anderen Terminals kann man gespannt sein, was aus dem Zeichen wird.
Damit die ISO-Zeichen auch die richtigen Syntax-Eigenschaften bekommen - sonst wird jeder Umlaut als Worttrenner interpretiert - muß noch die Library ``iso-syntax'' geladen werden, etwa im .emacs-File mit
(load-library "iso-syntax")
Das Eingeben von Sonderzeichen geschieht unter X11 direkt (s.o.). Da Alt_Lund Alt_Rverschieden belegt wurden, kann man die Alt_L-Taste nach wie vor
für Emacs-Kommandos als Meta-Taste verwenden (etwa statt ``Escape x''
einfach ``Alt-x'' eingeben).
Terminal-Benutzer haben es da schwerer, denn der Emacs blendet dort das achte Bit gnadenlos aus. Um trotzdem an Sonderzeichen zu kommen, gibt es ab Emacs 19.22 den ISO-Accents-Mode. Nachdem man ihn aktiviert hat - interaktiv über ``M-x iso-accents-mode'' oder im .emacs-File mit
(iso-accents-mode 1)
-, kann man ISO-Zeichen durch relativ naheliegende Kombinationen von Tasten
erreichen, z.B. die Umlaute durch a, A .., ß durch s
ø durch /o, è durch `e usw. Die Zeichen , `, ', ^, /, Wer noch den Emacs 19.19 hat oder nur die deutschen Sonderzeichen braucht und die Extra-Zeichen außer nicht verdecken will, kann folgendermaßen vorgehen:
Zunächst lädt man die Bibliothek iso-insert - wieder am besten im .emacs-File:
(load-library "iso-insert")Dadurch werden die Kommandos ``insert-a-umlaut'' etc. definiert und auf die Tasten C-x 8 a usw. gelegt, ``insert-ss'' auf C-x 8 s . Dann legt man sich die deutschen Umlaute und ß explizit auf die Kombinationen a usw. und sucht sich noch eine Kombination für das , bei mir ist das . Um nun einfach zwischen ISO-Texten und normalen Texten (z.B. Programmen oder Englisch) hin- und herzuschalten, definiert man sich die beiden Funktionen iso-on und iso-off im .emacs-File:
(load-library "iso-insert")
(load-library "iso-syntax")
(defun iso-on ()
(interactive)
(standard-display-european 1)
(local-unset-key "\"")
(local-set-key "\"a" 'insert-a-umlaut)
(local-set-key "\"o" 'insert-o-umlaut)
(local-set-key "\"u" 'insert-u-umlaut)
(local-set-key "\"A" 'insert-A-umlaut)
(local-set-key "\"O" 'insert-O-umlaut)
(local-set-key "\"U" 'insert-U-umlaut)
(local-set-key "\s{}" 'insert-ss)
(local-set-key "\"\"" '(lambda () (interactive) (insert "\"")))
)
(defun iso-off ()
(interactive)
(standard-display-european -1)
(local-set-key "\"" 'self-insert-command)
)
Danach wird mit dem Kommando ``M-x iso-on'' die Darstellung der
8-Bit-Zeichen von Hex- auf ISO-Darstellung umgeschaltet. Außerdem kann man
Umlaute dann mit a, s , ... eingeben, das mit
. Zur normalen Darstellung und Tastenbelegung kommt man mit ``M-x
iso-off''.
Noch ein Tip für Emacs-Freaks: Möchte man die ISO-Darstellung nur für den text-mode verwenden, kann man direkt den text-mode-hook dazu verwenden, der bei mir dann folgendermaßen aussieht:
(setq text-mode-hook
'(lambda ()
(auto-fill-mode 1)
(setq fill-prefix " ")
(setq fill-column 77)
(iso-on)
)
)
Mit dieser Anweisung im .emacs-File wird bei jedem Buffer im Text-Mode die
iso-on-Funktion ausgeführt (und einige weitere für das automatische
Zeilenumbrechen). Wer es ganz bequem haben möchte, kann dafür sorgen,
daß alle Files mit der Endung ``.txt'' automatisch im text-mode geladen
werden, indem er die folgenden Zeilen seinem .emacs-File anfügt:
;; .txt-Files sollen automatisch im Text-Mode aufgerufen werden
(setq auto-mode-alist
(append
'(("\\ .txt$" . text-mode)) ; *.txt
auto-mode-alist)
)